Zwei Tage Strom - Festival für elektronische Musik

Beginn
Samstag 20. April 2024, 20h15
www
www.walcheturm.ch
Ort/Lokal
Kunstraum Walcheturm
Details
Auch in seiner sechsten Ausgabe leiht das biennale Festival für elektronische Musik Zwei Tage Strom aktuellen Dynamiken auf dem weiten Feld elektronischer Musik ein Ohr. Experimentelle Clubmusik, akademisch geprägte elektroakustische Komposition, Klang-Installationen und elektronisch vertonte Experimentalfilme treffen bei dem Festival aufeinander - mal kaum hörbar, mal knapp tanzbar, mal knisternd oder dröhnend, beschaulich oder bedrohlich, dabei immer anregend und aufregend.
Eine Kooperation des Vereins Zwei Tage Strom und der ignm zürich.

Iona Vreme Moser - Coquetta
Performance
Die in Rumänien geborene und in Berlin lebende Klangkünstlerin (*1994) beschäftigt sich mit Hardware-Elektronik und taktilen Experimenten. Sie lässt einfache elektronische Komponenten und veralteten Elektroschrott mit ihrem eigenen Körper, mit organischen Materialien und zufällig gefundenen Objekten interagieren. Aus diesen Kollisionen entstehen synthetische Klänge, die persönliche Erzählungen und Beobachtungen über die Geschichte der Elektronik, ihre Produktionsketten und ihre Auswirkungen auf die Umwelt enthalten.
Die gesamte Website von Ioana Vreme Moser ist ein wunderschönes Sammelsurium voller genialer, oft zerbrechlicher Erfindungen. Es gibt Klangskulpturen aus Zucker, Glas, mit Fairchild-Chips aus den 1960er Jahren, die in Bonbons eingebettet sind ...
In ihrer Sound-Performance «Coquetta» kreuzen sich lärmende elektronische Instrumente mit Schminkutensilien und hochhackigen Schuhen.
Kosmetikutensilien wie Pinsel, Schwämme und Make-Up, Cremes, Kosmetika werden in klangerzeugende Geräte verwandelt - eine Schminkprozedur als sardonischer Verweis auf den grassierenden Schönheitswahn.
Ioana Vreme Moser ist als Performerin und mit Installationen weltweit aufgetreten u.a.: National Gallery of Denmark, Akademie der Künste Berlin, Manifesta 14, Ars Electronica, Transmediale, Berlin.

Francisco Meirino
Francisco Meirino ist ein in der Schweiz lebender Klangkünstler aus Lausanne. Seine Musik erforscht die Spannung zwischen programmierbaren Klangerzeugern und dem Potenzial für dessen Versagen. Sein Interesse gilt vor allem dem, was nicht aufgezeichnet werden soll: das Ende der Lebensdauer elektronischer Geräte, elektrostatisches Rauschen, magnetische Felder und die unkonventionelle Verwendung von Musikhardware und Soundsystemen und wie er diese klanglichen Fehler auf radikal unterschiedliche Weise in seinen Klangstücken ausnutzt.
Dabei setzt er die Klänge auf eine äusserst subtile Art ein. Nichts passiert in seiner Musik überhastend oder gedrängt, sondern lässt den Klangereignissen ihren Raum, sodass sie sich entfalten und ihre Eigenheiten präsentieren können. Mal pulsieren oder wiederholen sie sich, mal schwirren sie flirrend im Raum umher, oder verschwinden krachend in einer Ecke. Mit einem ungemein feinen Gespür überlagert er die Sounds, kombiniert sie zu wohl balancierten Texturen und kreiert so einmalige abstrakten Klangwelten.
Francisco Meirino verwendet in seinen Performances hauptsächlich einen modularen Synthesizer (Eurorack-Serge), verschiedene Mikrofone, den Computer,Fieldrecorder, Tonbandgeräte und Bandechos, EMF-Detektoren und verschiedene selbstgebaute elektroakustische Geräte.
Francisco Meirino ist seit Jahren als Klangkünstler aktiv und zeichnet sich durch verschiedenste Zusammenarbeiten mit internationalen Künstler:innen und Ensembles aus. Er erhielt 2003 den Award für Elektronische Musik Pro Helvetia Schweiz.

Rian Treanor
Die Musik des britischen Musiker Rian Treanor (*1988) basiert auf repetitiven rhythmischen Sequenzen und Patterns, die er in einem ur-eigenen Kosmos zueinander fügt und miteinander kollidieren lässt. Unüberhörbar sind die dabei Einflüsse von Techno und Rave, hört man sich aber seine Veröffentlichungen an - etwa das 2020 erschienene Album "File Under UK Metaplasm" -, so glaubt man in den stroboskopischen Soundverkettungen immer wieder auch jene Möglichket zu hören, die Treanor in seinem jüngsten Projekt realisiert: die Verbindung seiner durch und durch digitalen Ästhetik mit traditioneller afrikanischer Musik. Die Zusammenarbeit mit dem ugandischen Rigi-Rigi-Fiddel-Virtuosen Ocen James (dokumentiert auf dem Album "Saccades") präsentiert eine atemberaubende Verschränkung von Elektronik und Instrumentalspiel, von maschinischer Taktung und musikalischer Dynamik, von Bezügen zu Tradition und waghalsigen Entwürfen.
Zur Musik kommt Treanor als Teenager über das DJing und erste eigene Technoproduktionen. Während seines Kunststudium in Leeds sucht er dann nach Wegen, die starren Strukturen Dancefloor-orientierter Musik aufzubrechen und beginnt mit der Enzwicklung eigener Software und Interfaces. Mit diesem Instrumentarium schafft er eine Musik, in der gleichermassen der Club zu hören ist, wie die Geschichte einer aus akademischen Kontexten herkommenden algorithmischen Musik. In dieser unverkennbar eigensinnigen und dennoch aus verschiedenen Richtungen zugänglichen (und in verschiedene Richtungen anschliessbaren) Musik klingt in gewissem Sinne auch die zentrale Idee von "Zwei Tage Strom" auf. Rian Treanor wird bei der kommenden Festival-Ausgabe mit einem Solo-Auftritt vertreten sein.

Mika Taanila - Physical Ring
Multiscreen Video-Installation
19:00 -23:00 Uhr
Das Ausgangsmaterial dieser pulsierenden found-footage Installagion sind Bildaufzeichnungen eines anonymen physikalischen Experiments aus den 40er Jahren, dessen Zweck bis heute unklar ist. Durch den akribischen Schnitt werden die Forschungsaufnahmen zu einer beunruhigenden kinematografischen Fantasie. Die rhythmische Kombination der Bilder mit der Musik der finnischen Elektronik-Formation Pan Sonic erzeugt dabei eine eindringliche, soghafte und hypnotische Wirkung.
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Fest